Scooter im Internet gefunden und über Rezept holen
Ich habe einen Scooter im Internet gefunden der alles hat, was ich brauche, und möchte mir diesen per Rezept im Sanitätshaus holen
Im Internet gibt es unmengen an toll klingenden, preisgünstigen Angeboten mit super aussehenden Elektromobilen (Scootern) für schon zwei bis 3000 €. Doch selbst im Internet kaufen macht man dann oft nicht so gerne. Also was nun? "Ich habe gehört, im Sanitätshaus kann man einen Scooter bekommen". Ja das stimmt! Sogar per Rezept.
Wann bekommt man eigentlich einen Scooter?
Bevor wir ans Eingemachte gehen, klären wir erstmal, wozu ein Scooter ist und unter welchen Voraussetzungen man ihn über die Krankenkasse bekommen kann. Vom Grundsatz her soll ein Elektromobil den Nutzer bei der Fortbewegung unterstützen. Dies tut er, indem das weite Gehen durch Fahren ersetzt wird. Der Scooter ist ein zusätzliches Gerät um weitere Strecken überbrücken zu können, wenn man selbst noch recht mobil ist aber eine Geschwäche hat und kognitiv sowie motorisch in der Lage ist, dieses Gefährt zu führen. Im Nachfolgenden gibts noch den Vergleich zu einem Elektrorollstuhl.
Woher bekomme ich nun den tollen Scooter aus dem Internet?
Wenn der Kunde dann zum Sanitätshaus kommt oder bei einer vereinbarten Probefahrt mit dem Hilfsmittelberater redet, kommt oft schon bald im Gespräch raus, dass sich der Kunde bereits im Internet informiert und sich schon einen Scooter ausgesucht hat. Meist hat der Kunde dann schon exakte Vorstellungen, was das Elektromobil alles können muss und an wie es aussehen soll. Die Klassiker sind:
- • Viel Reichweite
- • Große Räder
- • 15 Km/h Geschwindigkeit
Und oft gibt es dann schon entweder ein ausgedrucktes Bild mit grandiosem Datenblatt oder den Fingertip auf die Werbeanzeige in einer Zeitschrift. Natürlich können sich die Kunden solche Scooter gerne privat und auf eigene Rechnung online kaufen. Ein Sanitätshaus hat damit aber mehrere Probleme: Ein Sanitätshaus muss dem Kunden je nach Krankenkasse bis zu fünf Jahre garantieren, dass das Elektromobil funktioniert. Dies beinhaltet Verschleißteile und Akku.
Dafür schließt ein Sanitätshaus mit Herstellern Versorgungsverträge ab. Die beinhalten zum einen einen Rabatt beim Einkauf sowie wird die zeitnahe Belieferung mit Ersatzteilen gesichert. Sollte der Scooter einmal einen Defekt aufweisen, kann das Sanitätshaus das Elektromobil innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen reparieren. Bei guten Sanitätshäusern gibt es während dieser Zeit sogar ein Ersatzgerät damit du nicht auf die Mobilität verzichten musst.
Bei Internetangeboten ist dies anders: Beim Schadensfall des Elektromobils muss man den Anbieter kontaktieren. Oft ist dieser auch nur Verkäufer und verweist den Kunden dann an den Hersteller um die Garantieansprüche geltend zu machen. Verkäufer halten meist keinerlei Ersatzteile vor und diese bekommt der Kunde auch nur kostenlos vom Hersteller, wenn zweifelsfrei bewiesen werden kann, dass der Schaden am Scooter auf einen Mangel zurückzuführen ist. Je nachdem, wo der Hersteller her kommt, kann die Lieferung des Ersatzteils dann zwischen 3 Tagen und 4 Wochen dauern. Die Montage übernimmt der Kunde.
Elektromobil lieber selbst kaufen oder per Rezept über die Krankenkasse?
Jetzt schauen wir mal, wie der Scooter aussehen wird, den wir uns sehnlichst wünschen. Viele tolle Angebote locken mit viel Reichweite, großen Rädern und hoher Geschwindigkeit wie z.B. 15 Km/h. Dies klingt sehr gut! Und dann kommt der Mitarbeiter des Sanitätshauses und berät richtig: der Scooter wird nur die Mindestanforderung der Hilfe für das Gehen übernehmen, sprich 6 Km/h und Standardbatterien mit 25-30 Kilometer Reichweite wenn sie neu sind. Alles was drüber geht, musst du selbst bezahlen. Gut, okay! Aber warum? Dann kann ich mir einfach einen kaufen und habe viel mehr zum gleichen Preis.
Ja klar, das mag sein. Erstmal! Und wie lange? Wie schon erwähnt, wird die Krankenkasse nur eine normale Fortebewegung bezahlen. Dies bedeutet Schrittgeschwindigkeit. Diese ist für den Kunden sicher und kostenverträglich für die Krankenkasse. Meist bewegt sich der Kunde auch nicht ganz so weit von zuhause weg, sodass die Kapazität für 25-30 Km auch reichen sollte. Dies sind die Grundvoraussetzungen. Natürlich gibt es auch spezielle Anforderungen und örtliche Gegebenheiten, welche dann im Einzelfall mit dem Kostenträger kommuniziert und begründet werden. Wer mehr will als ihm der Kostenträger zugesteht, muss leider in die Tasche greifen und dies kann dann auch mal soviel sein, wie das Elektromobil im Internet gekostet hätte. Bedenke auch, dass ein Elektromobil mit mehr als 6 Km/h eine Versicherung braucht, die ca. 50-60€ pro Jahr kostet.
Dennoch erinnere ich hiermit nochmals an die Vorteile eines Scooters, der von einem renommierten Anbieter kommt und über Jahre hinweg viel Erfahrung an die Sanitätshäuser lieferte. Dieser wird daher mit Überzeugung der Qualität dem Kunden angeboten, denn spätere Reparaturen gehen immer zulasten des Sanitätshauses. Auch wird dem Kunden bis zu 5 Jahre Mobilität durch die Kostenträger-Pauschale garantiert, mit Aussicht auf Ersatzgerät während der Reparatur.
Fazit
Diese Superpreis-Scooter-Anbieter geben für Sanitätshäuser auch keinerlei Rabatte und die Qualität solcher Elektromobil birgt mangels Erfahrung ein hohes Risiko. Die Ersatzteilversorgung ist nicht gesichert ist oder nur für teures Geld z.B. aus China oder anderen Ländern mit einem sehr langen Transportweg machbar. Deshalb wird niemals ein Sanitätshaus ein Lockangebot aus Internet oder Zeitschrift einem Kunden anbieten wollen.
Diese Punkte solltest du bei der Beratung mit dem Fachgeschäft besprechen
- • Mehrere Scooter zur Auswahl
- • Wie lange geht die Scooter-Pauschale
- • Was würden mir z.B. 15 Km/h kosten
- • Bleibt der Scooter bei Aufzahlung nach Ablauf des Versorgungszeitraums mein Eigentum?
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